Die Paradox Interactive Aktie ist Marktführer in einer profitablen und wachstumsstarken Nische im Gaming Markt und als kleines Small Cap für viele Investoren unter dem Radar. Mit Spielen wie Hearts of Iron IV oder Cities Skylines schafft man es selbst noch Jahre nach der eigentlichen Spieleveröffentlichung wiederkehrende Umsätze zu erwirtschaften.
Nach einem eher nüchternen Spielestart von Cities Skylines 2 geht dem Markt jedoch einiges an Wachstumsfantasie verloren und die Aktie fällt um 36%.
Deshalb analysieren wir heute die folgenden Aspekte:
Zusammenfassung
📊 Hohes Wachstumspotenzial: Paradox konnte seit Börsengang 2016, den Umsatz um 22,1% pro Jahr steigern. Trotz dieses starken Wachstums gibt es weiterhin viele ungenutzte Wachstumschancen.
🏰 Tiefer Burggraben: Die Spieleschmiede hat sich mit Europa Universalis über Cities Skylines bis hin zu Crusader Kings über die letzten Dekaden einige der bedeutsamsten Marken in der Strategiespiel-Nische aufgebaut.
🔒 Sicherheit: Die Schweden haben neben wiederkehrenden Cashflows auch ein dickes Cashpolster und nahezu Null Schulden. Die Spiele werden komplett aus dem eigenen Cashflow finanziert.
❗ Probleme mit den Spielen: Paradox hatte die letzten Jahre einige Spiele veröffentlicht, die gar nicht gut angekommen sind. Das hat zu hohen bilanziellen Abschreibungen geführt und auch einiges an Wachstumsfantasie geraubt. Hat Paradox seine Kreativität verloren?
📈 Steigende Dividende: Nachdem man die letzten Jahre einiges an Geld verbrannt hat, möchte man mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Dadurch verdoppelt sich die Dividende und die Dividendenrendite beträgt 1,63%.
Demzufolge werden wir uns heute mit folgenden Fragen beschäftigen:
- Wie funktioniert Paradox Geschäftsmodell und wo liegt der Burggraben?
- Kann Paradox das Wachstum der Vorjahre weiter fortsetzen?
- Handelt es sich bei den Problemen der Vorjahre nur um kurzfristige Effekte, oder ist Paradox dem Untergang geweiht?
- Zu welchem Kurs ist die Paradox Aktie kaufenswert?
In dem Sinne wünsche ich Dir viel Spaß bei der Analyse und Carpe Diem!
Überblick
Das Unternehmen
Paradox ist spezialisiert auf Videospiele im Bereich Strategie und Management. Meistens geht es um Kriegsspiele, wo man die eigene Nation in Echtzeit steuert und voranbringen muss. Dabei muss man die eigene Wirtschaft zum Wachsen bringen, Handel und Diplomatie betreiben, neue Technologien entwickeln und mit dem eigenen Militär Schlachten führen.
Da es sich um einen kleinen Markt handelt, lohnt es sich für große Videospielunternehmen wie Take-Two Interactive oder Electronic Arts nicht diesen Markt zu priorisieren.
Somit kann Paradox als führendes Small Cap Aktie aus diesem Bereich mit starken Marken einen Großteil des Marktwachstums abschöpfen.
Erklärung Small Cap: Small Caps sind vergleichsweise kleine Unternehmen mit einem Börsenwert von 250 Mio. bis maximal 2 Mrd. US-Dollar.
Und auch wenn die Spiele von Paradox in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen haben, bleiben sie für die meisten unbekannt.
Ist aber auch klar, Strategiespiele wie Crusader King 3 sind nicht nur gezeichnet von hoher Komplexität, sondern fordern auch strategisches Denken. Insbesondere in Zeiten von sinkender Aufmerksamkeitsspanne à la TikTok, wo man alle 2 Sekunden zum nächsten Video springt, wirkt eine eher „stumpfe“ Karte eher wenig ansprechend.
Deshalb spricht man hier zwar nur einen kleinen, dafür aber auch loyalen und stark wachsenden Markt an. Das spiegelt sich im Umsatz sowie der Gewinnmargen der letzten Jahre von Paradox wieder.
Potenzial vom Gaming-Markt
Videospiele sind der Mittelpunkt der heutigen Medienlandschaft und bereits tief in unserer Kultur und Gesellschaft verwurzelt. Gaming wird zunehmend zum Mittelpunkt unserer evolutionären Bedürfnisse. Darunter zählt der Drang zum Wettbewerb sowie aber auch soziale Interaktion in einer zunehmend digitalen Welt.
Das spiegelt sich auch beim wirtschaftlichen Aspekt der Videospielindustrie wieder. Trotz abnehmenden Wachstums konnten sowohl die Anzahl der Spieler weltweit als auch der Markt insgesamt starkes Wachstum erzielen.
Damit genießt die Spieleschmiede aus Schweden einen guten Rückenwind.
Aktienkurs
Die Aktie ist hochvolatil und bewegt sich regelmäßig im Rahmen von 15-25€ pro Aktie.
Dem Aktienkurs zu Folge, wurde Paradox bereits mehrfach totgesagt. Auch aktuell scheint die Ausgangslage wieder äußerst pessimistisch. Der Nachfolger von Cities Skylines performed eher mäßig, einige Titel der letzten Jahre sind fehlgeschlagen und auch bei einem der größten Folgetitel Bloodlines 2 verspricht man sich eher wenig.
Allerdings ist Paradox Spielestrategie sehr langfristig ausgerichtet und Spiele wie Europa Universalis 4 schaffen es selbst nach einer ganzen Dekade noch Wachstum zu erzeugen.
Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei den aktuellen Problemen eher um kurzfristige Effekte handelt, welche nicht maßgeblich für den langfristigen Geschäftserfolg sind.
Lass und nun prüfen, ob diese Annahme zutrifft und die Aktie aktuell kaufenswert ist!
Geschäftsmodell
Was macht Paradox Geschäftsmodell aber nun so interessant?
Viele große Spielereihen wie Assasins Creed oder Call of Duty bringen fast jedes Jahr einen neuen Ableger heraus. Das sorgt zwar jedes Jahr für ordentlich Umsatz – aber auch für ordentlich Initialkosten. Jährlich müssen neue Spielewelten, Charaktere und ansprechende Storys kreiert werden.
Definition Initialkosten: Inititalkosten umfassen alle Investitionen die getätigt werden müssen, um das Spiel auf dem Markt zu bringen. Dazu gehören primär die eigentlichen Entwicklungskosten, das Budget für die Vermarktung und ggf. Lizenzgebühren an die Markeninhaber.
Außerdem zeigt das Beispiel Ubisoft, dass durch den jährlichen Veröffentlichungsdrang bei Spielen wie Far Cry und Assasins Creed auch gerne mal die Qualität vernachlässigt wird. So wird Ubisoft bereits seit Jahren dafür kritisiert, keine ansprechenden Storys mehr zu kreieren.
Paradox dagegen macht genau das Gegenteil. Zwar entstehen auch hier einmalig hohe Initialkosten, allerdings wird hier das Spiel über mehrere Jahre am Leben gehalten und weiterentwickelt.
So wurde das Spiel Europa Universalis IV bereits im Jahr 2013 veröffentlicht und wird heute von fast dreifach so vielen Spielern gespielt als im Jahr 2014.
Wie verdient Paradox Geld?
Durch diese langfristige Bindung hat Paradox ganz andere Möglichkeiten Geld aus den Spielen zu schöpfen.
Insgesamt erzielt die Paradox Aktie Einnahmen aus drei unterschiedlichen Bereichen:
Einmalkäufe (One-time-payment)
Einmalkäufe sind alle Umsätze, die mit dem eigentlichen Erwerb des Spiels erzielt werden. Im Vergleich zu AAA-Games wie GTA 5 oder Call of Duty für 60-70€ pro Spiel, sind Paradox Spiele relativ günstig für 40-50€ im Schnitt. Zudem gibt es sehr oft Rabattaktionen, wodurch man die Spiele für 50-70% im Sale bekommt.
Das liegt natürlich in erster Linie daran, dass ein Paradox Spiel nicht einmal ansatzweise so ein großes Entwicklungsbudget wie das nächste Assassins Creed benötigt und somit auch für einen geringeren Einstiegspreis sehr profitabel sein kann.
Aber der noch wahrscheinlichere Grund für die niedrigen Spielepreise liegt in der zweiten Einnahmequelle, den Add-ons und Expansion Packs versteckt.
Add-ons und Expansion Packs
Denn Paradox erzielt den Großteil der Einnahmen mit kostenpflichtigen Spieleerweiterungen in Form von DLCs (Downloadable Content) und Abonnements.
Paradox verzichtet also auf hohe einmalige Umsätze durch einen möglichst teuren Spieleverkauf. Stattdessen werden die Spieler quasi in das Spiel „gelockt“, um sich langfristige und wiederkehrende Einnahmen durch Spieleerweiterungen zu sichern.
Der Vorteil? Paradox erzielt Einnahmen mit Erweiterungen, welche nicht einmal ein Bruchteil so viel kosten wie ein komplett neues Spiel aufzusetzen. Somit ist ein Großteil des Umsatzes bei Paradox hochprofitabel und es entstehen signifikante Gewinnmargen.
Im Fall von Europa Universalis IV gibt es insgesamt 37 DLCs, wovon die meisten kostenpflichtig sind. Würdest du das Spiel inklusive aller Zusatzinhalte kaufen, wärst du bei einem stolzen Preis von 420€.
Neulich testet Paradox auch Abonnements an. Die Spieler haben für 7,99€ also die Möglichkeit alle DLCs nutzen zu können, ohne mehrere hundert Euro für den direkten Kauf auszugeben. Insbesondere für Spieler, welche nur alle paar Jahre mal ihre „Zockphase“ haben, kann das sehr attraktiv sein.
Natürlich fallen hierdurch teilweise Umsätze durch DLC-Einmalkäufe weg. Da man hier aber unterschiedliche Arten von Gamern anspricht, sollte durchaus ein positiver Nettoeffekt entstehen.
CEO Fredrik Wester bestätigt dies indirekt in den letzten Earnings Calls, merkt aber auch an, dass es sich noch in der Testphase befindet und nicht bei jedem Spiel funktioniert.
Lizenzen
Ansonsten lizensiert Paradox die bestehenden Spielemarken, worauf basierend die Lizenznehmer dann neue Produkte entwickeln. Um was es sich hier konkret handelt, gibt Paradox nicht preis. Höchstwahrscheinlich sind hier aber Merchandising Artikel wie bspw. T-Shirts oder Poster für Fans gemeint.
Spielerbindung & Produktlebenszyklus
Da die Spiele über einen langen Zeitraum am Leben bleiben, entsteht ein langer Produktlebenszyklus. Dieser Begriff kommt aus der Betriebswirtschaftslehre und beschreibt, wie lange ein Produkt Einnahmen für ein Unternehmen generiert.
Wie wir bereits gelernt haben, ist es im Regelfall deutlich profitabler für ein Unternehmen, ein bisheriges Produkt weiterzuentwickeln, anstatt ein komplett neues zu aufzusetzen. Insbesondere im Gaming-Sektor spart sich dadurch viel Geld bei den zwei größten Kostenstellen, nämlich Spieleentwicklung und Marketing.
Es gilt also: je länger der Produktlebenszyklus, desto besser.
Wie wir gleich noch in der Strategie von Paradox lernen werden, sind Strategiespiele das beste Produkt für einen langen Lebenszyklus.
Reguläre Action- und Abenteuerspiele sind oftmals abhängig von einer guten Grafik, für ein gutes Spielerlebnis. Bei Strategiespielen ist die Grafik jedoch ein eher nebensächlicher Erfolgsfaktor, da es hier im Wesentlichen auf eine gute Spielmechanik ankommt. Dadurch altern Strategiespiele langsamer als andere Genres, was sie zu guten langfristigen Vermögenswerten macht.
Maßnahmen zur Spielerbindung
Durch die langlebige Spielestrategie ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Paradox selbstverständlich die Bindung zu den Spielern.
Paradox macht regelmäßig Livestreams auf YouTube und Twitch, betreibt mehrere Foren und veranstaltete die sogennante PDXCON.
Die PDXCON ist ein jährliches Event, wo es Musik-Konzerte, exklusive Einblicke in bald erscheinende Titel sowie Möglichkeiten zum gemeinsamen Spielen gibt. Im Jahr 2022 war die Teilnehmerzahl auf 500 Personen begrenzt.
Die zwei wichtigsten Maßnahmen sind jedoch die Komplexität sowie die Endlosigkeit der Spiele.
Komplexität: Spieler müssen sich sich sehr intensiv mit den Spielen beschäftigen, um die Mechanismen und Erfolgsstrategien dahinter zu verstehen.
Endlosigkeit: Paradox Spiele sind dynamisch und haben (meistens) kein festes Ziel. Das bedeutet, dass sich jeder Spieledurchgang anders anfühlt und man selbst nach dem hundertsten Durchgang eine neue Spieleerfahrung hat.
Beide Faktoren sorgen dafür, dass Spieler sehr viel Zeit in die Spiele investieren (müssen).
So beträgt nach VG Insights die durchschnittliche Spielzeit pro Spieler auf Steam bei Europa Universalis 4 satte 1.016 Stunden. Selbst ein vielgespieltes GTA 5 kommt gerade einmal auf 379 Stunden pro Spieler (allerdings wurde das Spiel auch zwei Jahre später veröffentlicht). Ein Spiel wie Far Cry 4 aus dem Jahr 2014, wovon jährlich ein neuer Ableger erscheint, erreicht gerade mal 61,8 Stunden pro Spieler.
Dieser Vergleich offenbart das langfristige Potenzial von Paradox Strategiespielen.
Wertschöpfungskette eines Spiels
Allerdings steckt hinter einem Spiel deutlich mehr als nur ein bisschen Programmieren, bevor du es spielen kannst. Um zu verstehen wie der Wertschöpfungsprozess hinter einem Spiel ist und welchen Einfluss Paradox darauf hat, stellt Paradox im Geschäftsbericht 2022 folgende Grafik zur Verfügung:
Paradox ist also bis auf den Vertrieb über die geläufigen Plattformen (Steam, Playstation Store etc.) an jedem Schritt der Wertschöpfung beteiligt.
Spieleentwicklung
Ein Bestandteil von Paradox Erfolgsformel ist sicherlich die Vorgehensweise bei der Spieleentwicklung. Im Gegensatz zu Entwicklern wie Ubisoft, setzt Paradox auf mehrere kleine autonome Teams mit einem hohen Grad an Freiheit. Dadurch werden starre Strukturen vermieden und der Einfluss jedes einzelnen Mitarbeiters auf den Entwicklungsprozess erhöht sich. Außerdem setzt Paradox ebenfalls auf externe Entwickler für die eigenen Spiele.
In Summe erreicht man damit ein großes Maß an kreativer Freiheit. So sollte Paradox, zumindest der Theorie nach, auch bei zunehmender Größe weiterhin erfolgreiche Spiele auf den Markt bringen können.
Neben der reinen Spieleentwicklung von Eigenmarken wie Crusader Kings und Europa Universalis, ist Paradox auch im Publishing tätig.
Publishing
Ein Buchverlag unterstützt den Autor dabei, dass das Buch den notwendigen Qualitätsstandards entspricht. Dafür wird bei Korrektur, Design, Druck und Marketing geholfen. Nun ist ein Publisher im Gaming Sektor quasi das gleiche wie ein Verlag für Bücher. Paradox kümmert sich bspw. um das Marketing der Spiele sowie dem Verkauf auf Plattformen wie Steam und dem Playstation Store.
Dafür wurde vor einigen Jahren Paradox Arc ins Leben gerufen. Paradox hilft hier kleineren Spieleentwicklern ein größeres Publikum zu erreichen. Gelegentlich werden hier auch Spiele von Paradox aufgekauft. Darunter zählt bspw. das Spiel Prison Architect vom damaligen Besitzer Introversion Software.
Hier ein kleiner Ausschnitt, um welche Spiele es sich handelt:
Dieser Ansatz hilft Paradox dabei, kleinere und experimentellere Titel zu launchen, welche aufgrund ihrer Kosten ein hohes Risiko haben, aber auch viel Potenzial versprechen und potenzieller Bestandteil von Paradox Hauptportfolio werden könnten.
Mehr zu den einzelnen Spielen erfährst du in der Analyse des Spieleportfolios.
Umsatz nach Segment
Die Schweden weisen ihre Umsätze nach den Geräten aus, auf denen die Spiele jeweils gespielt werden.
Der Großteil der Umsätze werden selbstverständlich auf dem PC erwirtschaftet. Das liegt an den komplexen Spielemechaniken, welche ohne Maus und Tastatur schwer zu bestreiten sind. Über die letzten Jahre konnte aber zunehmend Wachstum im Bereich Konsole und Mobile erzielt werden.
Umsatz nach Region
Auch bei den Regionen ist Paradox nicht wirklich breit aufgestellt. Über 86% der Umsätze werden in den USA und der Rest wird fast komplett in Europa erwirtschaftet. Mit einem „Rest oft the World“ Anteil von 1,84% wird der asiatische Markt nahezu gar nicht abgedeckt.
Strategie & Management
Die langfristige Ausrichtung der Spiele spiegelt sich auch in der Strategie der Paradox Aktie wieder.
Paradox unterscheidet hier zwischen einem allgemeinen strategischen Fokus sowie einer Strategie zur Gestaltung der Spiele.
Strategischer Fokus
Der strategische Fokus besteht aus sechs Hauptbereichen:
Wiederkehrende Umsätze mit wachsenden Live-Spielen: Die Schweden streben wiederkehrende Umsätze mittels langlebigen Spielen und starken Communities an.
Entscheidungsfindung erfolgt nah bei Spiel und Spielern: Entwickler bekommen einen hohen Grad an Freiheit und können Ideen und Content erstellen, welcher auch wirklich nachgefragt wird.
Eigene IPs in etablierten Spielenischen: Paradox besitzt einige der stärksten Spiele im Bereich Strategie und Management. Nach PDX sind dies Bereiche mit hohen Eintrittsbarrieren, wodurch ein „niedriges finanzielles Risiko resultiert“. Zudem besteht ein Fokus auf den vollständigen Besitz von IPs (Intellectual Property), da dies die größte kreative Freiheit sowie Kontrolle bietet.
Investitionen in langfristiges organisches Wachstum: Primärer Fokus liegt auf organischem Wachstum, indem das bisherige Spieleportfolio weiterentwickelt sowie neue In-House Games zusätzlich entwickelt werden. Im Vergleich zu Konkurrenten wie der Embracer Group Aktie, wird also nicht alles aufgekauft, was bei drei nicht auf den Bäumen ist.
Robuste Finanzen: Die Schweden bieten hohe Gewinnmargen, wenig Schulden und ein dickes Cash Polster.
Die richtigen Talente anziehen und binden: Auch in Zeiten von ChatGPT sind Videospiele maßgeblich von den Ideen und Fähigkeiten der Entwickler abhängig. Demzufolge macht es Sinn einen Fokus auf die Bindung von Talenten zu setzen.
Spielestrategie
Die aber interessanteste Komponente der Gesamtstrategie ist der Teil der Spieleentwicklung. Paradox fasst diese unter den sogenannten „Game Pillars“ zusammen:
Salopp formuliert ist das quasi die Paradox „Geheimformel“ für erfolgreiche Strategiespiele.
Lass uns das Ganze nun auf Deutsch übersetzen und aufschlüsseln was es für uns beide als Investoren bedeutet:
Handlungsmacht (Agency): Den Spielern wird die Freiheit geboten, ihre eigene Fantasie und Kreativität auszuleben und dabei ihre eigenen Geschichten zu schreiben. Durch eine dynamische Spieleerfahrung steigt der Produktlebenszyklus der Spiele.
Lebendige Welten (Living Worlds): Paradox ermöglicht ein vielseitiges Spieleerlebnis, was sich von Durchgang zu Durchgang unterscheidet. Der Spieler wird motiviert das Spiel aus unterschiedlichen Perspektiven zu entdecken, wodurch die Spielzeit pro Nutzer ansteigt.
Einladend (Inviting): Spieler müssen mühe aufbringen, um ein Paradox Spiel zu lernen. Dadurch muss einiges an Zeit in die Spiele investiert werden, wodurch die Spielerbindung steigt. Zudem schafft es Paradox mithilfe von intuitiven Tutorials sowie Tooltips die Spiele kontinuierlich ansprechender für Anfänger zu gestalten, ohne dass die Spielerfahrung drunter leidet.
Intellektuell (Cerebral): Im Gegensatz zu vielen anderen Games steht in Paradox Spielen das Gehirn vor den Reflexen. Die Spiele sind schwer zu meistern und bieten eine ansprechende Herausforderung ein Profi zu werden.
Endlos (Endless): Der wohl bedeutendste Aspekt, ist die Endlosigkeit der Spiele. Indem es kein vordefiniertes Ende gibt, kann der Spieler bei jedem Durchgang eine komplett neues und spannendes Spieleerlebnis erfahren. Far Cry 4 hast du einmal durchgespielt, Europa Universalis 4 spielst du bis heute.
Burggraben
Durch die Spezialisierung auf einen kleinen Teil der Gaming Industrie, konnte sich Paradox über die letzten Jahre einen gewissen Burggraben aushüllen.
Know-How: Strategiespiele zeichnen sich durch komplexe Spielmechanismen aus. Indem sich Paradox bereits seit über 20 Jahren auf diesen Bereich spezialisiert, besitzt man deutlich mehr Know-How als die Konkurrenz, welche diesen Bereich nur oberflächlich abdeckt.
Marken: Auf Basis des Know-Hows konnten mit Europa Universalis, Hearts of Iron, Crusader Kings und vielem mehr äußerst starke Marken aufgestellt werden. Solche Games sind Synonyme für Strategiespiele und besitzen eine tiefe Bindung zu den Spielern, was für langfristig wiederkehrende Umsätze sorgt.
Management
Neben einem tiefen Graben ist auch wichtig, wer die Burg steuert – nämlich der CEO.
Im Fall von Paradox ist der CEO Fredrik Wester ebenfalls der Quasi-Gründer des Unternehmens. Zudem ist Fredrik mit über 30% der Anteile der größte Aktionär.
Nun, aber warum nur „quasi“ Gründer?
Zu Beginn war Paradox Interactive noch die Videospiel-Sparte von Paradox Entertainment, welche im Ursprung ein Brettspiel-Hersteller sind. Zwischen den Jahren 2000 und 2003 erscheinen die ersten Versionen von Paradox heutigen Hauptspielen, darunter Europa Universalis, Hearts of Iron, Victoria und Crusader Kings. Nach einem großen Misserfolg bei einem sehr aufwändigen Shooter Game, verliert jedoch der Großteil der dortigen Entwickler ihren Job.
Daraufhin soll im Jahr 2003 Paradox Interactive mithilfe von Fredrik Wester zu einem Triple-A Entwicklerstudio transformiert werden. Wester warnte die Dachgesellschaft jedoch vor einem Triple-A Fokus, da dies bereits in der Vergangenheit ein großer Misserfolg war.
Dem Management gefällt das aber weniger und verkauft das 7-Mann große Entwicklerstudio an Fredrik Wester.
Seitdem hat Wester die kleine Spieleschmiede aus Schweden, zu einem internationalen Gaming-Unternehmen mit über 600 Mitarbeitern skaliert.
Heute kann man die Earnings Calls von Paradox ganz einfach auf YouTube nachverfolgen. Im Gegensatz zu dem typischen DAX-Manager gibt es dort keinen Anzugträger, welcher versucht im Manager-Deutsch alles schön zu reden.
Wester kommuniziert relativ offen und gibt ehrliche Statements, falls ein Projekt mal fehlschlägt. Natürlich ist diese „Offenheit“ aber auch etwas nach oben begrenzt, da Wester letztendlich der CEO eines börsennotierten Unternehmens bleibt.
Nach eigenen Aussagen ist Wester selbst ein Gamer seitdem er 6-7 Jahre alt war.
Zusammenfassend haben wir hier ein gründergeführtes Unternehmen, mit einem engagierten und ehrlichen CEO. Aus Aktionärsperspektive gibt es hier meines Erachtens kaum ein idealeres Szenario.
Tencent als strategischer Investor
Weiterhin positiv anzumerken gilt, dass das chinesische Technologie-Konglomerat Tencent nicht nur mit 5% bereits beteiligt war, sondern diese Beteiligung auch inzwischen auf 10% aufgestockt hat. Paradox besitzt somit also nicht nur einen starken strategischen Investor im chinesischen Markt, sondern genießt gleichzeitig auch das Vertrauen des größten Gaming-Unternehmens der Welt.
Analyse vom Spieleportfolio
Spieleportfolio im Überblick
Paradox ist neben ein paar einzelnen Projekten nahezu ausschließlich im Bereich Strategie- und Managementspiele vertreten. Nebenbei gibt es noch Spiele im Bereich RPG und Sandbox.
Dort besitzt Paradox einiger der einflussreichsten Spielereihen der jeweiligen Genres:
Um Paradox Strategie in der Praxis nachvollziehen zu können, tauchen wir nun in Paradox-Spielewelt ein. Dabei können wir uns natürlich nicht jedes Spiel im einzelnen anschauen, stattdessen werfen wir einen Blick auf die Spiele mit höchster Relevanz sowie höchstem Potenzial.
Europa Universalis
Metacritic Score | 87 / 100 |
Steam Review Score | 86 / 100 |
Steam Anzahl Reviews | 124.935 |
Steam Anzahl Spieler | 23.540 |
Europa Universalis startet 1444 im späten Mittelalter und endet 1821 in der Mitte der Industrialisierung. Das Spiel zeichnet sich durch tiefgreifende historische Authentizität, komplexe Diplomatie, Handels- und Kriegsführungssysteme aus und bietet den Spielern die Möglichkeit, historische Ereignisse neu zu erleben oder die Geschichte nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Wie zu Beginn bereits angemerkt, ist Europa Universalis 4 zwar bereits schon im Jahr 2013 erschienen, konnte bis heute aber die Spielerbasis bis 2020 konstant erweitern. Seitdem stagnieren die Spielerzahlen bei ca. 20.000-25.000 Spielern.
Crusader Kings
Metacritic Score | 91 / 100 |
Steam Review Score | 90 / 100 |
Steam Anzahl Reviews | 105.222 |
Steam Anzahl Spieler | 31.877 |
Der neuste Teil Crusader Kings 3 (CK3) ist bisher der erfolgreichste Ableger der Serie. Das Spiel fokussiert sich ähnlich wie andere Paradox Spiele primär auf Diplomatie und Kriegsführung – Wirtschaft spielt hier allerdings eine untergeordnete Rolle.
Hier musst du Bündnisse formen, Kriege führen - und selbstverständlich die eigenen Kinder Zwangs verheiraten, um den Status von anderen Dynastien abzugreifen. Läuft alles nach Plan bist du später dann der Kaiser von Rom.
Mithilfe einer anfängerfreundlichen Einleitung, einer klaren Benutzeroberfläche und allgemein guter Erklärung ist das komplexe Spiel auch für Neulinge in der Strategiespielwelt gut geeignet. Dies ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum die Spielerzahlen ein Vielfaches von denen des Vorgängers entsprechen und die Reviews der Spieler äußerst positiv sind.
Victoria
Metacritic Score | 81 / 100 |
Steam Review Score | 65 / 100 |
Steam Anzahl Reviews | 41.397 |
Steam Anzahl Spieler | 11.541 |
Victoria 3 ist ein historisches Strategiespiel, wo du im 19. Jahrhundert erfolgreich deinen Staat managen musst. Der Schwerpunkt des Spiels liegt dabei auf Wirtschaft und Politik, indem du den Bedürfnissen deiner Bürger nachkommst und erfolgreich Handel betreibst.
Im Vergleich zum Vorgänger hat das Spiel einiges an Komplexität und Tiefe gewonnen. Auch wenn das Spiel mit Tooltips und einsteigerfreundlichen Tutorials Anfängern den Start vereinfacht, bleibt das Spiel sehr komplex für Einsteiger.
Kritisiert wird das Spiel insbesondere durch den eher oberflächlichen Schlacht-Elementen im Vergleich zum Vorgänger und der eher schlechten Performance. Abgesehen davon ist das Spiel durchaus beliebt und auch gut bei den Spielern angekommen.
Bestätigt wird dies durch die deutlich stärkeren Spielerzahlen im Vergleich zum Vorgänger. Victoria 3 verzeichnet Anfang 2024 mit ca. 10.000 Spielern in etwa 5-mal so hohe Spielerzahlen wie der Vorgänger im Jahr 2022.
Das interessante bei Paradox-Spielen ist auch, dass die Vorgänger meistens nie komplett abgelöst werden. So verzeichnet Victoria 2 selbst zwei Jahre nach dem Release von Victoria 3 weiterhin über 1000 aktive Spielerzahlen. Dadurch bleiben auch ältere Spiele (wenn auch im kleineren Umfang) langfristig attraktive Vermögenswerte.
Cities Skylines
Cities Skylines 1
Metacritic Score | 85 / 100 |
Steam Review Score | 92 / 100 |
Steam Anzahl Reviews | 253.777 |
Steam Anzahl Spieler | 16.208 |
Cities Skylines ist eine Stadtbausimulation, wo du als Spieler eigene Straßen, Wohngebiete, Industriegebiete, Geschäftsviertel, Parks, öffentliche Verkehrsmittel und viele andere Elemente konstruieren kannst, um eine lebendige und florierende Metropole zu schaffen. Das Spiel bietet eine große Freiheit bei der Gestaltung der Stadt sowie eine Vielzahl von Herausforderungen und Optionen, um die Bedürfnisse der Bürger zu erfüllen und die Stadt erfolgreich zu verwalten.
Der erste Teil wurde als Konkurrenzprodukt zu SimCity vom Spieleentwickler Electronic Arts veröffentlicht. Die SimCity Spiele wurden den Anforderungen der Spieler nicht mehr gerecht und es hat an Features und Atmosphäre gefehlt.
Daraufhin hat der Entwickler Colossal Order mit Cities Skylines eine Spieleengine geschaffen, welche es schafft die täglichen Abläufe von fast einer Million einzigartiger Bürger zu simulieren und diese dem Spieler auf einfache Weise zu präsentieren. Dadurch können Spieler die Probleme ihrer Stadt besser analysieren und das Spiel gewinnt an Tiefe.
Demzufolge war der erste Teil äußerst erfolgreich und konnte die Spielerzahlen bis Anfang 2023 auf über 40.000 ausbauen.
Der Einbruch der Spielerzahlen Anfang 2024 ist der Veröffentlichung des Nachfolgers Cities Skylines 2 geschuldet.
Cities Skylines 2
Metacritic Score | 74 / 100 |
Steam Review Score | 54 / 100 |
Steam Anzahl Reviews | 124.935 |
Steam Anzahl Spieler | 9.453 |
Wie man den Bewertungen bereits entnehmen kann, steht das Spiel stark in der Kritik. Im Kern kritisiert die Community die folgenden Zwei Punkte:
Fehlende Features: Dem Spiel fehlen einige Features, welche in Cities Skylines 1 Standard waren, oder mit der Zeit als DLC hinzukamen. Zudem fehlt der bei den Spielern äußerst beliebte Mod-Support (Mods sind Spieleerweiterungen welche quasi selbst von den Spieler entwickelt werden).
Schlechte Performance: Das Spiel läuft selbst mit der besten Hardware auf dem Markt mit äußerst schlechter Performance. So hat das GameStar Magazin das Spiel mit der Grafikkarte RTX 4090 getestet und das Spiel lief selbst auf vergleichsweise niedriger Full-HD Auflösung unter 20 FPS (Bilder pro Sekunde).
So schreiben Spieler in die Kommentare von einem ausführlichen Review der GameStar Redaktion, dass sie das Spiel erst kaufen werden, sobald es in einem angemessenen Zustand befindet.
„Hab meine Preorder direkt zurück genommen und werde noch ein paar Monate warten bis die ersten Patches raus sind.“
Noch mehr Kritik gibt es bei dem neusten und ersten DLC des Spiels. So sind 96% der über 1000 Rezensionen negativ.
Die Spieler kritisieren, dass das DLC für den enthaltenen Inhalt viel zu überteuert ist. In Kombination mit einem verhältnismäßig schlechten Release wirkt sich das sicherlich nicht gut auf Paradox Image aus. Anstatt das Spiel zu verbessern, wirft das geldgeile Paradox Team überteuerte DLCs auf dem Markt (so zumindest die Außenwirkung).
Im März 2023 hat Cities Skylines 1 SteamDB zufolge 37.744 Spieler. Zählen wir März 2024 die Spielerzahlen von Cities Skylines 1 und Cities Skylines 2 zusammen, kommen wir auf gerade mal 25.611. Dies entspricht einem Einbruch von etwa 32%.
Auf der anderen Seite muss man aber auch festhalten, dass das Grundgerüst von Cities Skylines 2 solide ist. Der Straßenbau wurde optimiert, das Grundprinzip der Verkehrssimulation hat sich verbessert und das Spiel wurde mit Tooltips und Tutorials noch einsteigerfreundlicher gestaltet. Zudem muss man berücksichtigen, dass Cities Skylines in den letzten Jahren zum Synonym für gute Stadtbauspiele geworden ist.
Allerdings war das SimCity auch mal und durch den aktuellen Turbulenzen, resultiert selbstverständlich auch eine große Angriffsfläche für neue Konkurrenzprodukte.
Langfristig sehe ich hier immer noch Wachstumspotenzial – allerdings ausschließlich mit einigen Unsicherheiten.
Auch sollte man hier als Aktionär Paradox Strategie kritisch hinterfragen. Warum bringt man ein halb fertiges Spiel auf dem Markt, von einer Marke die einen Großteil des Geschäfts ausmacht? Ist das ein „kleiner“ Ausrutscher, oder der Beginn eines schlampigen Entscheidungsprozesses?
Hier müssen wir die Entwicklungen beobachten und analysieren, ob das Unternehmen aus vergangenen Fehlern lernt.
Bloodlines 2
Bloodlines ist eine Marke, welche Paradox sich im Zuge der Übernahme vom Entwicklerstudio White Wolf im Jahr 2015 ins Portfolio gelegt hat.
Seit der Übernahme gab es jedoch eine Vielzahl an Problemen, wodurch das Spiel mehrfach verschoben wird. Anfang 2021 kündigt Paradox dann an, dass Hardsuit Labs als Entwickler für das Spiel gekündigt wurde.
Zwar wurde bereits ein neuer Entwickler gefunden, allerdings kam der erste Trailer des Spiels sehr schlecht an. Viele Spieler kritisieren in den Kommentaren, den Fokus auf Kampf-Aspekten in den Trailern, wobei der Kern doch die Story und das Rollenspiel seien.
Der folgende Kommentar bringt die Kritik und den Frust der Spieler sehr gut auf den Punkt:
„Hier zeigen sie Kampf-Gameplay, aber für mich persönlich ging es bei Bloodlines immer um Soziales und um Rollenspiel, ich hoffe, dass es zumindest auf einem durchschnittlichen Niveau erscheinen wird. Nach all den Versetzungen und Entlassungen sind meine Erwartungen so niedrig wie möglich, ich hoffe, dass wenigstens ein Spiel über ein dummes Gemetzel herauskommt.“ (übersetzt)
Allerdings hat Paradox oftmals Probleme beim Start der Spiele. Nach Jahren an Verbesserungen werden Spiele meistens dann aber doch noch zum langfristigen Erfolg.
Problem beim Fall Bloodlines 2 ist, dass es sich um ein komplett anderes Genre handelt, welches anderen Mechanismen unterliegt und auch außerhalb von Paradox Spezialisierung ist. Demzufolge sehen also die langfristigen Aussichten eher negativ aus.
Ein weiteres Problem ist, dass ein Misserfolg von Bloodlines 2 einen Großteil von Paradox Bilanz „zerstören“ könnte. Paradox bilanziert anfallende Entwicklungskosten als Vermögenswert in Form von „Capitalized Development“.
Höchstwahrscheinlich wird ein Großteil dieses Capitalized Development, aus der Entwicklung von Bloodlines 2 resultieren. Wird Bloodlines 2 nun ein Misserfolg, kann es sein, dass ein Teil dieses Entwicklungsaufwands als wertlos eingeschätzt wird. Dadurch müsste ein großer Betrag aus der Bilanz gestrichen und als Verlust ausgewiesen werden.
Das könnte für einen weiteren Absturz der Aktie sorgen. Allerdings glaube ich, dass dies weitestgehend in der Aktie bereits eingepreist ist.
Life by You
Im Jahr 2019 wird das Studio Paradox Tectonic gegründet, um ein Konkurrenzprodukt zur sehr erfolgreichen Sims-Reihe von EA namens Life by You zu kreieren. Angeführt wird das Studio von niemand geringeren als dem damaligen Chef der Sims-Reihe von EA Rod Humble.
Als Sozial-Simulationsspiel möchte Life by You im Gegensatz zu The Sims einen Open-World-Ansatz fahren. Das bedeutet, dass du dich als Spieler nahezu überall frei in der Welt fortbewegen kannst und im Vergleich zu The Sims deutlich mehr Möglichkeiten hast.
Auch das in den Paradox-Spielen sehr beliebte Modding soll in Life by You implementiert werden. Spieler können ihre Welten also nach ihren persönlichen Vorlieben anpassen.
Das Konzept und der Plan die Fehler von EA mit einem frischen Konkurrenzprodukt gerade zu bügeln klingt auf dem ersten Blick erstmal nach sehr viel Potenzial. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass dieses Spiele-Genre weit außerhalb von Paradox Kompetenzfeld liegt. Außerdem wird bereits jetzt schon die eher mäßige Grafik des Spiels kritisiert.
Mit bereits über 36.000 an aktiven Followern, scheint das Spielekonzept aber dennoch schon einiges an Anklang zu bekommen.
Neben der marktführenden Marke The Sims, gibt es aber auch einige andere Konkurrenten die in dieses Genre eindringen wollen. So entwickelt der Spieleentwickler KRAFTON aus Südkorea (bekannt für das Battle Royale Spiel PUBG: Battlegrounds) ebenfalls ein Konkurrenzprodukt, namens inZOI.
Schaut man sich die ersten Trailer an und wirft insbesondere einen Blick auf Grafik und Möglichkeiten im Spiel, steht Life by You im Verhältnis eher schlecht dar. Inwiefern das Spiel aber exakt so in die Realität umgesetzt wird und ob das Spiel auch außerhalb des asiatischen Marktes gut ankommt bleibt abzuwarten.
Zwischenfazit Spieleportfolio
Lass uns nun ein Zwischenfazit vom Spieleportfolio ziehen.
Positiv: Paradox schafft es die Haupt-Spielereihen mit Spielen wie Crusader Kings 3 oder Victoria 3 erfolgreich weiterzuentwickeln. Nahezu alle Spiele lassen sich als langfristiger und hochprofitabler Vermögenswert einstufen, wobei die starken Marken währenddessen als Burggraben dienen.
Negativ: Allerdings hat Paradox in den letzten Jahren auch einige Spiele in den Sand gesetzt, wodurch mehrere Millionen an Cashflow verbrannt wurden. Cities Skylines als einer der wichtigsten Franchises im Portfolio stößt auf große Kritik und Bloodlines 2 als das aktuell wahrscheinlich größte Projekt von Paradox droht mit hoher Wahrscheinlichkeit zu scheitern.
Trotz einigen negativen Entwicklungen halte ich das Spieleportfolio für weiterhin sehr stark. Insbesondere durch den langfristigen Fokus können selbst Spiele, welche kurzfristig zu scheitern drohen später immer noch zum Erfolg werden. Nichtsdestotrotz muss man auf dem Schirm haben, dass dies keine Garantie ist wie man am Beispiel von Imperator: Rome erkennen kann.
Marktanalyse & Konkurrenz
Lass uns nun näher auf das Marktumfeld sowie der Konkurrenz der Gaming-Industrie eingehen.
Markstellung
Wie bereits erläutert, liegt Paradox Fokus die sogenannten „Grand Strategy Games“ (GSG). Werfen wir nun einen Blick auf die 10 meistgespielten GSGs auf der Spieleplattform Steam, sehen wir, dass ganze 5 von 10 der Spiele zu Paradox gehören. Demnach ist das Kriegs-Strategiespiel Hearts of Iron IV mit 60.000 Spielern sogar das größte Strategiespiel überhaupt.
Auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Gesamtspielerzahl, kann man Paradox durchaus als Marktführer für Strategiespiele kategorisieren. Somit besitzt Paradox eine außerordentlich starke Marktposition innerhalb der Strategie-Nische.
Videospiele sind in den letzten 20 Jahren ein elementarer Bestandteil von Kultur und Gesellschaft geworden. Demnach konnte die Gaming-Industrie in diesem Zeitraum signifikantes Wachstum erwirtschaften.
Ein Grund dafür ist, dass es weltweit Jahr für Jahr immer mehr Gamer gibt.
Wachsende Spielerzahlen
Weltweit
Orientieren wir uns an der von Newzoo erfassten Anzahl an Videospielern weltweit von 2015 bis 2023 konnten jährlich 6,55% an Spielern hinzukommen. Somit gibt es Jahr für Jahr immer mehr potenzielle Kunden für Paradox.
Allerdings soll dieses Wachstum abflachen. Nach Newzoo soll das durchschnittliche Spielerwachstum pro Jahr bis 2026 nur noch 3,6% betragen und auf 3,675 Mrd. Spieler anwachsen. Ist aber auch klar, dass bei so einer Größenordnung das Wachstum langsam abnimmt.
Steam
Da Paradox-Spiele aber hauptsächlich nur auf der Spieleplattform Steam veröffentlicht und gekauft werden, ist die dort aufzufindende Spieleranzahl eine deutlich relevantere Kennzahl für uns beide als Investoren.
Dort ist die Anzahl der gleichzeitig aktiven Spieler von 7,680 Mio. im Jahr 2013 auf 32,669 Mio. Spieler im Jahr 2023 angewachsen. Auf 10 Jahres-Basis beträgt das Wachstum somit satte 15,6% pro Jahr. Und auch in den letzten 5 Jahren haben wir moderate Wachstumsraten von im Schnitt 6,8% pro Jahr.
Gaming Markt
Ansonsten sollten wir auch einen Blick auf das Marktwachstum vom Gaming-Markt schauen. Diese Kennzahl betrachtet nämlich nicht nur die Anzahl der Spieler, sondern ebenso was diese für ihre Spiele ausgeben.
Somit beträgt das durchschnittliche Wachstum zwischen 2013 und 2023 ordentliche 9,17% pro Jahr.
Nach Segment
Allerdings reicht uns der Blick auf den Gesamtmarkt nicht aus. Wir wollen konkret wissen, wie sich die einzelnen Segmente entwickelt haben.
Schlüsseln wir das Wachstum auf, erkennen wir, dass der Großteil des Wachstums der letzten Jahre vor allem aus einem Bereich kommt, nämlich Mobile-Games.
Ist aber auch klar, nicht jeder hat Zeit, Lust und Geld, um sich eine Spielekonsole oder gar einen Gaming-PC für mehrere 1.000€ anzuschaffen. Ein Handy haben heute selbst die Bürger aus den ärmsten Entwicklungsländern.
Beim Blick auf die unterschiedlichen Wachstumsraten wird auch klar, warum jeder Spielerentwickler unbedingt in den Markt für Mobile-Games einsteigen will.
Allerdings gibt es hier auch einige Probleme, welche wir gleich näher thematisieren werden.
Nach Region
Der größte Markt für Videospiele ist mit großem Abstand die Region Asien-Pazifik. Darauf folgen Nordamerika und Europa. Allerdings sollten auch die wachstumsstarken Regionen „Mittlerer Osten und Afrika“ sowie Lateinamerika nicht vernachlässigt werden.
Asien-Pazifik ist historisch betrachtet die wachstumsstärkste Region im Gaming-Markt. Allerdings liegt hier auch ein für Paradox äußerst schwieriges Marktumfeld vor.
Die dort ansässigen Spieler spielen primär auf dem Handy. Also genau dem Segment, wo Paradox bisher wenig Fuß gefasst hat.
Aus dieser Schwäche ergibt sich aber auch eine große Chance.
Expansions Potenzial
Paradox greift aktuell prinzipiell nur einen Markt an. Das heißt, gerade mal 21% des gesamten Gaming-Marktes werden angesprochen.
Und auch auf regionaler Basis, spricht man im Kern nur zwei Märkte an. Somit deckt man gerade mal nur 45% des Gesamtmarktes ab.
Mobile Potenzial
Absolut betrachtet konnte Paradox die letzten Jahre bereits starkes Wachstum im Mobile Markt erzielen. Allerdings hat man hier auch Übernahmen wie mit dem Pariser Entwicklerstudio Playrion getätigt. Das Wachstum mündet somit nicht unbedingt aus der Stärke des eigenen Geschäftsmodells, sondern auch durch anorganische Zukäufe.
Und relativ betrachtet, macht der Mobile-Anteil gerade mal schlappe 2,5% aus.
Nichtsdestotrotz sind Spiele wie Cities Skylines oder Life by You gut auf das Handy übertragbar.
Vorreiter ist hier sicherlich EA, welche mit den Spielen The Sims Mobile sowie SimCity BuildIt sehr erfolgreiche Mobile-Ableger geschaffen haben. Hier ein paar Zahlen:
Downloads | Bewertung | Anzahl Reviews | |
---|---|---|---|
The Sims Mobile | +50 Mio. | 4,2 Sterne | 1,64 Mio. |
SimCity BuildIt | +100 Mio. | 4,2 Sterne | 5,49 Mio. |
Spiele wie Victoria oder Hearts of Iron auf das Handy zu bringen, wird sich allerdings sehr schwierig gestalten. Diese Spiele zeichnen sich durch ihre attraktiven, aber komplexen Spielemechaniken aus. Damit diese Spiele aber auf dem Handy spielbar werden, müsste genau diese Komplexität vereinfacht werden.
Ansonsten ist der Mobile-Markt auch von sehr geringen Hit-Ratios, schlechter Kundenbindung und hoher Konkurrenz geprägt. Ein Selbstläufer ist das ganze somit nicht.
Weiterhin würde sich auch die Anpassung an den chinesischen Markt schwierig gestalten. Im Vergleich zu unserem privilegierten Westen, ist Demokratie dort eher ein Fremdwort. Aufgrund des starken Fokus auf historischen und politischen Inhalten, müssten die Spiele stark zensiert und an den Vorschriften der kommunistischen Partei Chinas angepasst werden.
Da man mit Tencent, dem quasi Gaming-Monopol aus China, einen starken strategischen Investor besitzt, würde ich eine Expansion Richtung Asien-Pazifik aber auch nicht komplett ausschließen.
Konsolen Potenzial
Der Bereich Konsole dagegen konnte sich die letzten Jahre sehr gut entwickeln und macht auch schon heute 11,8% der Umsätze aus.
Auch hier ist die hohe Komplexität der Spiele eine Hürde. Schaut man sich aber das ein oder andere Review von Crusader Kings 3 auf der Playstation 5 an, ist Paradox sehr gut in der Lage die Spiele für die Konsole zu optimieren.
Insgesamt sehe ich hier also auf der Konsole sowie auch im Bereich Mobile durchaus Wachstumspotenzial für Paradox. Allerdings wird dies ein langjähriger Prozess sein.
Aktuell schafft man weiterhin stark im PC-Markt zu wachsen, wodurch keine dringende Notwendigkeit zur Expansion besteht.
Demnach wird der Fokus der Schweden wohl beim PC bleiben, während man sukzessive Erfahrungen in den anderen Bereichen sammelt.
Konkurrenz
Ein großer Vorteil von Paradox ist die Konkurrenzsituation. Es gibt zwar einzelne starke Spiele und Marken im Strategiespielbereich, Ubisoft hat Anno und Die Siedler und Take-Two Interactive hat Sid Meier's Civilization.
In Relation zur Gesamtgröße, sind die einzelnen Strategiespiele aber ziemlich irrelevant für die jeweiligen Unternehmen. Dadurch gibt es kein Unternehmen was eine derartige Expertise und Ressourcen in der Strategiespiel-Nische besitzt.
Der Rest der Strategiespiele kommt von eher kleinen Indie-Entwicklern. Somit hat Paradox mit finanziellen Ressourcen und einer starken Medienpräsenz eine deutlich bessere Basis die Games an die Spieler zu bringen.
Letztendlich muss ein Spiel nicht nur gut sein, sondern vor allem auch gut verkauft werden.
Damit du aber ein Gefühl für das Marktumfeld bekommst, hier eine Übersicht der wichtigsten börsennotierten Konkurrenten:
Games Workshop: Insgesamt ist das Unternehmen neben Videospielen weiterhin stark im Bereich von physischen Tabletop-Spielen und Miniaturfiguren vertreten. Mit dem Spiel Total War: Warhammer 3 besitzt man aber mit über 25.000 aktiven Spielern auf Steam eines der größten Strategiespiele überhaupt.
PlayWay: Das Indie-Entwicklerstudio aus Polen ist zwar eher auf Simulationsspiele wie Car Mechanics Simulator fokussiert, mit Spielen wie Vikings City Builder (+46.000 Follower auf Steam) ist man aber auch im Bereich Strategiespiele involviert.
Ubisoft: Der AAA-Spieleentwickler fokussiert sich mit Spielereihen wie Far Cry und Assasins Creed primär auf Spiele im Bereich Action-Adventure und Shooter. Mit Anno besitzt man aber einer der ältesten und erfolgreichsten Aufbau-Strategiespielreihen überhaupt.
Take-Two Interactive: Das Gaming-Konglomerat aus den USA gehört durch die äußerst erfolgreichen AAA-Spielereihen GTA und Red Dead Redemption sowie dem 2022 aufgekauften Mobile-Unternehmen Zynga zu den weltweit größten Gaming-Unternehmen. Auch wenn der Fokus weniger im Bereich Strategie liegt, ist Civilization VI mit 57.000 aktiven Spielern neben Hearts of Iron IV das meistgespielte Strategiespiel auf Steam.
Zahlenanalyse
Aber wie sieht es mit Paradox Zahlen aus?
Wachstum & Profitabilität
Umsatzwachstum
Im Punkto Umsatzwachstum konnte Paradox die letzten Jahre starkes Wachstum erzielen. So beträgt das durchschnittliche Umsatzwachstum der letzten 5 Jahre satte 18,6% pro Jahr.
Im Vergleich zu anderen Gaming-Unternehmen, bestehen Paradox Einnahmen primär aus wiederkehrenden Umsätzen durch In-Game Verkäufen. Das macht das Wachstum weniger abhängig von einzelnen Veröffentlichungen und das Wachstum ist deutlich besser prognostizierbar.
Aufgrund Paradox zunehmender Größe und der relativ kleinen Marktgröße, sollten die Wachstumsraten hier langfristig eher Richtung 10% tendieren.
EBIT-Wachstum
Da in den letzten Jahren einige Spiele als Fehlschlag erfasst und somit als Abschreibung verbucht wurden, hat sich entsprechend auch das EBIT verringert. Dadurch beträgt das durchschnittliche EBIT-Wachstum der letzten 5 Jahre nur 8,43% im Schnitt pro Jahr.
Free Cashflow Wachstum
Aufgrund hoher Entwicklungskosten (welche als Investitionskosten gewertet werden) und einem schwachen Geschäftsjahr 2021 schwankt auch der Free Cash Flow (FCF) entsprechend.
Wie auch beim EBIT halte ich die Schwankungen aber eher von kurzfristiger Natur. Beim Blick auf das langfristige Wachstum kann man deutlich mehr Konstanz beobachten.
Margen
Besonders interessant bei Paradox ist die hohe Profitabilität, welche aus der lukrativen DLC-Politik resultiert.
Abhängig von der Anzahl der Spieleveröffentlichungen sowie Abschreibungen, pendelt Paradox FCF und EBIT-Marge in etwa zwischen 20 und 40%.
Somit entspricht Paradox Gewinnmarge selbst in einem etwas schwächeren Jahr zum Teil einem Vielfachen der Konkurrenz.
Durch die hohen Gewinne konnte Paradox über die letzten Jahre ein sehr dickes Cashpolster aufbauen.
Dividende
Nun, was macht man als börsennotiertes Unternehmen mit so viel Cash? Richtig, an die Aktionäre ausschütten!
Paradox hat zum einen zu viel Geld, um es effizient investieren zu können und steht durch die vermehrten Fehlschläge der letzten Jahre auch in Kritik bei den Aktionären.
Demnach verdreifacht Paradox nun die Dividende von 1,00 SEK pro Aktie im Jahr 2022 auf beträchtliche 3,00 SEK im Jahr 2024.
Die Ausschüttungsquote beträgt dabei gerade mal 40%, zumal die Spieleentwicklung auch nicht wirklich kapitalintensiv ist. Dadurch braucht man ohnehin nicht viel Geld zum Wachsen.
Insbesondere bei kleineren Wachstumsunternehmen bin ich normalerweise eher gegen eine Dividende. Für Paradox gibt es genug Felder für weiteres Wachstum, welche in Angriff genommen werden können.
Allerdings verstehe ich auch den Ansatz, dass Geld besser an die Aktionäre auszuschütten, anstatt es mit schlechter Verzinsung auf dem Bankkonto liegen zu lassen. Zudem will sich Paradox durch die Erfahrungen der letzten Jahre wahrscheinlich auch eher auf die Kernkompetenzen fokussieren und weniger Gefahr laufen, Geld mit eher experimentellen Titeln zu verbrennen.
Nichtsdestotrotz, würde ich insbesondere beim aktuell relativ günstigen Bewertungsniveau eher Aktienrückkäufe bevorzugen.
Finanzielle Stabilität
Neben der hohen Profitabilität besitzt Paradox auch eine starke Bilanz. Die Projekte werden komplett aus dem eigenen Cashflow finanziert, wodurch man auf keinerlei Schulden angewiesen ist.
Auch wenn dieser Aspekt Paradox finanziell absichert, sollte man nicht vergessen, dass Schulden sehr günstiges Kapital sind und Paradox auf diesen „Renditeboost“ somit verzichtet.
Da es keine wirkliche Verschuldung gibt, können wir hier auf Kennzahlen wie dem Zinskostendeckungsgrad oder dem dynamischen Verschuldungsgrad verzichten.
SWOT
Die SWOT-Analyse steht für Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Lass uns nun unsere Analyseergebnisse innerhalb der vier Kategorien zusammenfassen, und schauen wie Paradox hinsichtlich Chancen-Risiko-Verhältnis abschneidet.
Stärken
Starten wir mit den Stärken der Paradox Aktie. Nun, was grenzt Paradox von der Konkurrenz ab?
Schwächen
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Werfen wir einen Blick auf die Schwachstellen der Paradox Aktie.
Chancen
Risiken
Jedes Unternehmen ist allgemeinen Risiken in Form einer schwächelnden Wirtschaft, operativen Fehlentscheidungen, politischen Eingriffen und vielem anderen ausgesetzt.
Hier analysieren wir jetzt aber: Wo liegen die Risiken der Paradox Aktie, wie hoch ist deren Eintrittswahrscheinlichkeit und wie gravierend ist der Schweregrad?
#1 Markenrisiko: Marken verlieren ihre Bedeutung
Paradox größtes Asset sind die starken Spiele-Franchises. Daraus resultieren nicht nur Stärken, sondern auch Risiken. Schafft Paradox es nicht die bisherigen Marken weiter auszubauen und die Community bei Stange zu halten, geht Paradox ein Großteil des Burggrabens verloren.
Eintrittswahrscheinlichkeit: Gering
Schweregrad: Hoch
#2 PDX verliert Kreativität
Die Fehlschläge der letzten Jahre könnten aus Perspektive einer eher pessimistischen Brille ein Indikator für eine verloren gegangene Kreativität sein. Videospiele basieren im Kern auf kreative und unterhaltsame Elemente.
Sollten sich die Fehlschläge der Vorjahre weiter so fortsetzen, wird dies Paradox einiges an Wachstum sowie selbstverständlich auch Geld kosten.
Eintrittswahrscheinlichkeit: Gering
Schweregrad: Hoch
#3 Aufkommende Konkurrenz sorgt für Schwierigkeiten
Paradox ist der beste Beweis dafür das Strategiespiele funktionieren. Paradox vergangenes Wachstum und die außerordentlich hohe Profitabilität, könnten aber zukünftig durchaus mehr Konkurrenz anziehen. Dazu zählen neben aufstrebenden Indie-Entwicklern auch Großkonzerne wie Take-Two Interactive und EA mit prall gefüllten Kriegskassen.
Eintrittswahrscheinlichkeit: Mittel
Schweregrad: Mittel
Bewertung
Lass uns nun auf die aktuelle Bewertung schauen und herausfinden, ob die Paradox Aktie zum jetzigen Zeitpunkt kaufenswert ist.
Multiple Bewertung
Beim reinen Blick auf die Multiples wirkt Paradox erstmal sehr teuer mit einem KGV von 36,2. Allerdings haben wir auch gelernt, dass es 2023 einige einmalige Abschreibungen gab. Rechnen wir diese Abschreibungen auf den Gewinn wieder drauf, kommen wir auf ein bereinigtes KGV von 27,5.
Allerdings hängt die Aussagekraft von dieser Bereinigung auch davon ab, ob diese Abschreibungen wirklich „einmalig“ oder doch eher die Regel sind.
Aber auch unabhängig davon ist Paradox höher bewertet als die Konkurrenz.
Paradox Interactive | Electronic Arts | Games Workshop | |
---|---|---|---|
KGV | 36,2 | 28,1 | 23,6 |
KGV bereinigt | 27,5 | 18,2 | 24,4 |
KUV | 7,3 | 4,7 | 6,7 |
Ich halte diesen Bewertungsaufschlag aber für gerechtfertigt, wenn man die Diversifikation, den Markenwert sowie das Wachstumspotenzial der Paradox Aktie berücksichtigt.
Auch im historischen Vergleich ist die Aktie aktuell günstig bewertet. Allerdings hat das Wachstum abgenommen und das Risiko ist in der Tendenz eher gestiegen, weshalb ein Bewertungsabschlag notwendig ist.
In Summe halte ich die Bewertung zwar nicht für sehr günstig, würde hier aber dennoch eine leichte Unterbewertung zuordnen.
Fazit: Aktie jetzt kaufenswert?
Zusammenfassung
Pro:
Contra:
Fazit: Paradox Interactive ist kaufenswert
Also, ist die Paradox Interactive Aktie jetzt kaufenswert? Ich sage ja.
In Summe sehe ich hier ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis, wodurch ich die Aktie aktuell als leicht unterbewertet einschätze. Langfristig halte ich eine Renditeerwartung von 10-12% für realistisch.
Ich werde meine Position hier sukzessive weiter ausbauen und habe erst vor kurzem nachgekauft.
Für weiteren Austausch mit mir und der Community, schau gerne auf unseren Discord vorbei!